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Titel: Splitterfasernackt
Autorin: Lilly Lindner
Verlag: Droemer Knaur Verlag (01.07.2013)
Genre: Autobiographie
ISBN: 978-3426784884
Seitenzahl: 400 Seiten
Bevor ich
mit der Rezension beginne, ein paar Worte vorneweg:
„Splitterfasernackt“
von Lilly Lindner ist praktisch eine Autobiografie.
Kann man
eine Autobiografie bewerten? Wie will man jemandes Leben bewerten, unter
welchen Maßstäben und außerdem, man kann sich doch als Außenstehender nicht
anmaßen, dem Leben einer fremden Person einfach einen Stempel aufzudrücken und
zu sagen: „Fand ich sehr gut“ oder „war mittelmäßig bis schlecht“, oder?
Aus diesem
Grund hatte ich ursprünglich nicht vor, eine Rezension zu „Splitterfasernackt“
zu schreiben, aber dann habe ich das Buch gelesen und jetzt muss ich einfach
meine Gedanken dazu teilen.
Allerdings
habe ich einige meiner üblichen Bewertungskriterien ausgelassen, da man Dinge
wie „Charaktere“ oder „Umsetzung“ bei einer Autobiografie nicht bewerten kann.
(Ich würde das ganze Ding hier auch gerne anders nennen als "Rezension", weil es dies im Prinzip nicht ist - aber es gibt einfach kein passenderes Wort (aber ich bin immer offen für Vorschläge!))
Inhalt
Wie gesagt,
ist „Splitterfasernackt“ Lilly Lindners Autobiografie, wobei sie selbst in
einer Notiz anmerkt, dass das Buch zwar auf ihren eigenen Erfahrungen basiert,
„die eine oder andere Begebenheit sich tatsächlich anders zugetragen haben
mag“.
Im
Wesentlichen schildert Lilly ihr Leben im Alter zwischen 6 und etwa 23, wobei
sie sehr viele unschöne Erfahrungen machen muss: Vergewaltigungen, Magersucht,
das Leben als Prostituierte,… wenn man als Leser denkt, es geht nicht mehr schlimmer,
setzt das Schicksal in Lillys Leben immer noch einen drauf.
Insgesamt
ist das, was sie im Buch erzählt, und das kann man nicht anders ausdrücken,
einfach krass. Schockierend. Und erschreckend real.
Schreibstil
Lilly
Lindner hat eine Art an sich, mit Worten umzugehen, die mich als Leser
unglaublich verblüfft.
Ich fand
ihren teilweise bildhaften und teilweise auch merkwürdig ironischen Schreibstil
wunderschön - sie beschreibt die schrecklichsten Dinge mit einer Wortgewalt,
die unbeschreiblich unter die Haut geht und den Leser nicht besser hätte
mitfühlen lassen können, was die Autorin erlebt.
Natürlich
kann man ihre Erfahrungen nie so nachvollziehen und mitfühlen, wie sie diese
erlebt hat, aber besser hätte man es einfach nicht beschreiben können – durch
die Ausdruckskraft des Schreibstils wird das Buch beängstigend real.
Emotionen
„Splitterfasernackt“
hat mich aufgewühlt, wie es kein Buch je konnte.
Es ist schon
furchtbar, über Vergewaltigung zu lesen und über Magersucht. Aber die Tatsache,
dass die Schilderungen auf tatsächlichen Erfahrungen basieren, hat das Ganze
noch viel schlimmer gemacht.
Wenn ich
daran denke, fühle ich immer noch den Hass auf die Männer, über die Lilly
schreibt und mir kommen immer noch die Tränen bei dem Gedanken, was ihr angetan
wurde.
Gleichzeitig
bewundere ich sie dafür, dass sie es geschafft hat, ihre Geschichte auf so eine
berührende Weise in Worte zu fassen.
Ich kann
eigentlich überhaupt nicht ausdrücken, wie sehr das Buch mir unter die Haut
ging.
Ich glaube,
man kann das nur nachvollziehen, wenn man es selber liest.
Und das
sollte jeder. So ein wichtiges Thema und ich finde, es wird viel zu oft
heruntergespielt und braucht einfach mehr Menschen, die hinschauen.
Insgesamt
Was soll man zu so einem Buch insgesamt noch sagen?
Eine Sache: Lest es einfach.
Hier geht's zum Buch
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