Samstag, 23. Juni 2018

mein Brief an Starr Carter

(Dies ist mein Beitrag zur dritten Wochenaufgabe der Glück&Wunder Challenge zum Thema: Schreibe einen Brief an einen fiktiven Charakter, den du bewunderst, da er/ sie deiner Meinung nach ein wahres Wunder vollbracht hat.)

Liebe Starr,
ich bin ein weißes Mädchen, das in einem privilegierten Umfeld in einem ökonomisch wohlhabenden Land groß geworden ist.
Das Leben hatte es immer gut mit mir und so sehr ich das auch zu schätzen weiß, ist es manchmal schwer, sich in Menschen hineinzuversetzen, die es eben nicht so leicht hatten wie ich.
Ich habe immer mein Bestes gegeben, alle möglichen Menschen in allen möglichen Lebenslagen zu verstehen, aber durch den Einfluss der vorurteilsbelasteten Gesellschaft und der oft falschen Berichterstattung durch die Medien wird meine Wahrnehmung immer wieder - und wenn es unbewusst geschieht -  manipuliert.
Aus dem Grund bin ich dankbar dafür, dass es Bücher gibt und Menschen, die ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung Ereignisse Schildern, die sich so ähnlich auch in der 'realen' Welt zutragen. Durch Bücher erfährt man die Welt aus Perspektiven, die einem auf anderem Weg nicht offen stehen.
Natürlich verfolge ich jeden Tag in den Nachrichten Schicksale, die direkt aus einer Horrorgeschichte stammen könnten, aber mittlerweile bin ich durch die schiere Quantität dieser Nachrichten so abgestumpft, dass sie emotional kaum noch etwas in mir bewirken.
Die Welt braucht Menschen wie dich, Starr, die mutig genug sind, ihre Geschichte hinauszuschreien, ihre Perspektive mit der Öffentlichkeit teilen und somit ein Bewusstsein hervorrufen, damit Schicksale wie deines nicht untergehen.
Nicht nur was du getan hast, ist für mich ein Wunder - dass du deine Stimme erhoben hast, mutig warst zu kämpfen und dir nicht den Mund hast verbieten lassen.
Es ist auch ein Wunder, was deine Worte in der Gesellschaft erreicht haben. In mir.
Ein weißes, privilegiertes Mädchen aus Deutschland kann kaum nachvollziehen, wie es sein muss, so unter Rassismus und Vorurteilen aufzuwachsen wie du. Dennoch hast du mir - und so vielen anderen - dabei geholfen, die ganze Problematik besser zu verstehen, sich dessen bewusst zu sein, wirklich bewusst zu sein, was vor sich geht.
Und damit hast du für mich ein wahres Wunder vollbracht.
Danke, Starr.


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